wöchentliche Kolumne

Bild von Brigitte Koischwitz

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Wenn ich Freundin Gisela treffe, gibt es immer eine Menge zu erzählen.

Gestern erst fiel sie mir überglücklich in die Arme, und berichtete, sie hätte im Lotto gewonnen. „Wie schön für dich“, meinte ich, „da kannst du dir jetzt allerhand leisten und endlich um die Welt reisen, das hast du dir doch schon immer gewünscht!“  Kaum ausgesprochen winkte sie ab, „hier geht es nicht um viel Geld, nur habe ich heute tatsächlich vor der Tür meiner Physiotherapie einen Parkplatz erwischt!“ Etwas merkwürdig berührt schaute ich sie an. „Du brauchst gar nicht so komisch zu gucken, wenn ich dir erzähle, was ich in der vergangenen Woche erlebt habe, dann wirst du mich verstehen.

Es war an einem Montag, selbiger fing schon merkwürdig an. Beim Frühstück war ich ungeschickterweise an meine Kaffeetasse gestoßen und eh ich mich versah, schipperte mein liebevoll belegtes   Knäckebrot mit herrlichem Fleischsalat auf einer braunen Pfütze, wie ein kleines Floß, über den Frühstücktisch. Da hatte ich schon, während ich die ganze Bescherung wegräumen musste, das leise Gefühl, das ist nicht mein Tag! Aber gut, so schnell gebe ich nicht auf. Zudem war ich gerade noch trockenen Fußes in mein Auto eingestiegen, als plötzlich sintflutartiger Regen auf diese Welt herniederprasselte.

Vor dem Haus, in dem mein Termin stattfinden sollte, gibt es einen ziemlich großen Parkplatz, der immer sehr begehrt ist. Aber diesmal parkten die Autos total dicht an dicht. Selbst in der näheren Umgebung, war weit und breit keine Lücke zu entdecken. Wie immer, war ich natürlich auf dem letzten Drücker unterwegs und geriet in leichte Panik, als selbst nach der dritten Umrundung dieser Strecke, immer noch kein Platz zu finden war. Dazu kam noch dieser starke Regen, dem ich völlig ausgeliefert wäre, denn den Schirm, der sonst im Kofferraum liegt, hatte ich, weil er schon etwas demoliert aussah, rausgenommen und entsorgt. Egal wie, nach der fünften Umrundung, wurde mir klar, dass ich dieses Auto nicht zusammenklappen konnte, um es unter dem Arm mit mir zu tragen.  Deshalb entschloss ich mich auf den Parkplatz eines benachbarten Supermarkts zu fahren, was natürlich einen weiten Weg zu Fuß beinhaltete. Gottlob fand sich eine Plastiktüte in den Weiten meines Autos. Ich hielt sie über den Kopf und lief los. Als ich vor der Tür des Therapiezentrums ankam, fuhr doch glatt gerade, direkt vor der Tür, eine Dame mit ihrem Auto raus! In diesem Augenblick sah ich mal wieder, weil auch noch klatschnass vom Regen, das Schicksal kichernd in der Ecke sitzen. Siehst du, deshalb fühlte ich mich heute, als hätte ich im Lotto gewonnen!“ In diesem Fall konnte ich ihr nur noch von Herzen zustimmen, denn allgemein hat sich die Parkplatzsuche und überall zu einem Lotteriespiel entwickelt!