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Also über das Wetter war ich der Meinung hätte ich schon alles geschrieben.
Leider musste ich mich in der letzten Woche diesbezüglich total korrigieren. Endlich Sommer, Sonnenschein wollte ich ab in den Garten, um diese, bei uns so knappe Jahreszeit, voll zu genießen. Aber kaum hatte ich einen Schritt vor die Tür gesetzt, dachte ich, unser Backofen hätte sich nach draußen begeben. Flugs habe ich nachgeschaut: nein, er stand noch an Ort und Stelle! Trotzdem herrschten Temperaturen, als würde ein Brot im Ofen schmurgeln. Sommerliche Wärme, nach der sehnen wir uns gerne, wenn es im Juni, Juli, grau verhängt vom Himmel nieselt. Umfangen von dieser Schwüle allerdings, sehnst du dich nach „Deutschem Sommer“ mit erfrischenden Schauern und einer kühlen Brise. Nachdem ich es tatsächlich gewagt hatte, meine Hand nach ein paar Unkräutern auszustrecken, um sie aus meinem Rosenbeet zu zupfen, fühlte ich mich grad, als hätte ich ein ganzes Beet mit schwerem Spaten umgegraben. Atemlos und schweißgebadet ließ ich mich auf einen nahegelegenen Stuhl fallen. Der liebste Mann an meiner Seite, mahnte aber sehr schnell, „komm raus aus dieser Glut!“ Gluthitze, das war wohl die richtige Bezeichnung, ein Zustand, der einem jedes Sommerglück im Freien vermiesen konnte. Sehr schnell folgte ich seinem Rat und rannte …, schleppte ich mich ins Haus hinein.
Dort angekommen wurden alle Fenster geschlossen, die Jalousien heruntergelassen und ab in den kühlsten Raum. In südlichen Ländern wird das nicht anders praktiziert, da nennt man es „Siesta“, das hört sich romantisch an, bedeutet aber auch nur: kein Mensch geht vor die Tür! Und wenn dich das Schicksal nun so schonungslos im Haus gefangen hält, ist ein Rundumblick mitunter nicht sehr förderlich. Plötzlich wird klar, was in den letzten Tagen als friedliche Anhäufung auf deinem Schreibtisch nicht bewältigt wurde. Was zur Folge hat, dass du bei schönstem Sommerwetter, anstatt im Liegestuhl zu ruhen, du dich beim Abheften deiner Ordner wiederfindest.
Doch plötzlich waberte ein Hauch Hoffnung in unser düster häusliches Treiben. „Alexa“ die digitale Begleitung in allen Lebenslagen gab an, dass gegen 16 Uhr, bei einer Wahrscheinlichkeit von 51 Prozent, Gewitter und Regen zu erwarten sei. Seitdem lenkten wir alle halbe Stunde den Blick nach draußen, in froher Erwartung irgendeinen klitzekleinen Ansatz einer Wolke zu erhaschen. Ein winziger Streifen am westlichen Firmament ließ uns hoffen, Alexas Angaben würden sich erfüllen. Noch nie im Leben hatten wir den Blick so oft gen Himmel gelenkt. Der Wunsch nach einem erfrischenden Schauer, erfüllte sich aber nicht. Jedenfalls sind alle Ordner nun perfekt, Gottlob die Temperaturen etwas mehr wie schöner Sommer und man kann wieder durchatmen.