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Ich habe eine tolle Nachricht, ich hatte einen Lottogewinn. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um Millionen, mit denen ich mich in den Süden verkrümeln könnte, um dort im Champagner zu baden. Der Tag fing eigentlich ganz harmlos, mit dem normalen Morgentrott, wie Tee kochen, dazu einen Keks und ein paar Mandeln. Und wie üblich das Radio an, um die neuesten Nachrichten zu verfolgen. Nach diesem süßen Morgenschmaus, begab ich mich ins Bad, um mich für den Tag frisch zu machen. Alles lief prima, besonders der Augenblick, wenn duftender Schaum am Körper herunterrieselt. Doch irgendwie schlich sich da ein kleines Übel in meine Schaumsinfonie ein, denn das Wasser lief nicht ab, der Abfluss schien wohl verstopft. Eigentlich kein schlimmer Akt, doch nachdem alle Hausmittelchen zum Einsatz gekommen waren und sich der Deckel vom Abfluss nicht öffnen ließ, wurde klar, hier muss ein Fachmann dazu.
Und das weiß jeder, kann zu großen Komplikationen führen, denn Wartezeiten von Wochen und Monaten sind da keine Kleinigkeit. Doch welch ein Wunder, als ich den Installateur meines Herzens an der Strippe hatte, rief dieser ins Telefon. „Ich komme sofort!“ Bei solch positiver Ansage fühlte ich mich wie eine Lottokönigin, eine Lottokönigin, die keinesfalls die Absicht hatte sich in warme Länder abzusetzen, sondern brav, daheim in ihrem Haus verblieb. Um ja nicht irgendwie sein Kommen zu verpassen, hielt ich mich von nun an in der Nähe der Haustüre auf, in der Küche. Dort war es mir möglich eine eventuelle Wartezeit, gleich nutzbringend auszufüllen. Nun nach einer Stunde wurde mir klar, dass das „sofort“ vielleicht doch ein „o“ mehr gehabt haben könnte, nach drei Stunden eben drei! Trotz allem blieb ich bei bester Laune, denn ich hatte bereits sämtliche Schubladen aufgeräumt und den Kühlschrank dermaßen bis in die letzte Ritze geputzt, dass er aus allen Ritzen blitzte.
Auch hatte ich alle Telefonate abgeklappert, die ich in der letzten Zeit sowieso mal erledigen wollte. Nach fünf Stunden war es dann so weit, es klingelte und ein junger Mann in einer blauen Latzhose mit einem großen Handwerkskoffer in der Hand stand vor der Tür. Ich führte ihn an den Ort de Übels und er meinte, das wäre ein Klacks! Na ja, das mit dem „Klacks“ dauerte dann doch etwas länger, als er es im ersten Augenblick geschätzt hatte. Denn nach dem Einsatz einiger Geräte zum Pumpen und Schrauben und vielen Schweißperlen auf der Stirn, blubberte endlich das Wasser in der Dusche weg. Dieses Geräusch macht uns beide glücklich und als er das Haus verließ und ich in meiner Dusche mehrfach Wasser laufen ließ, war ich mir klar, dass das, was ich grad erlebt hatte, kam einem Lottogewinn gleich.