Denn ich bleib’ immer Deine Mutter

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Auszug:

Mutter einer Tochter…
Ich kann mich noch haargenau an den Augenblick erinnern, als man mir das zarte nackte Wesen in den Arm legte, rot und ein bisschen verschrumpelt:
„Sie haben ein Mädchen, eine Tochter geboren!“
Solche Momente im Leben sind meist dermaßen überwältigend und unfassbar, dass man im Augenblick des Geschehens ihre Größe nicht einordnen, geschweige begreifen kann.
Ich weiß nur noch, dass ich diesen kleinen Nackedei wie ein großes Wunder anstarrte und vor lauter Verwirrung alle Mühe und Schmerzen der letzten Stunden sofort vergaß.
„Meine Tochter“, weihevoll habe ich diese Worte gesprochen, als wollte ich mir eine völlig neue Welt einprägen, und das war es ja auch.
Ich, die ich bis zur Stunde selbst Tochter war, hatte nun eine Tochter. Ein vollkommen normaler Vorgang, der täglich tausendfach passierte. Für meinen mir bedeutungsvollen Lebenskreis jedoch ein überaus wichtiger und besonderer Abschnitt
Ich hatte nicht nur eine Tochter im Arm, von diesem Augenblick an war auch ich Mutter:
Mutter einer Tochter!
Die Natur hatte mir einen Menschen anvertraut, für den ich, zusammen mit seinem Vater, voll verantwortlich war.
Mehr sogar: absolut notwendig, unentbehrlich!
Dieses Menschlein, überfiel es mich angstvoll, schien abhängig von mir, in gewisser Weise auch ausgeliefert, denn alles was ich tun oder nicht tun würde, könnte für das Gedeihen meiner Tochter ausschlaggebend, formend, sein.
Wie ein Gärtner, der nur die Früchte ernten kann, deren Samen er in den Boden gesteckt hat…..

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